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Der unbekannte Osten – Bio-Weinverkostung: Tasting_forum 85

Das Tasting_forum 85 widmete sich mit großer Leidenschaft der Bio-Weinverkostung aus Wien und östlich davon.

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Für die ambitionierte Bio-Weinverkostung des Ostens hob sich am 20.11.2018 im Punkt 404 in Wien der Vorhang. Den gibt es dort nicht wirklich, aber mit dieser Metapher kommen wir in medias res. Der Eiserne Vorhang trennte seinerzeit die (Wein-)welt in gut und unbekannt. Nach wie vor eilt den Ostweinen ein unfreundlich-legendärer Ruf voraus. Es war also höchste Zeit, mit dem Tasting_forum 85 „Der unbekannte Osten“ feine Bio-Weine unserer östlichen Nachbarn vor den Vorhang zu holen.

 

Tasting_forum Verkostung Bio-Wein Bio3.0 #biodreinull Rózsa Petsovits Bioweingut WeningerSchon der Verkostungseinstieg offenbarte, dieser Abend hat ganz viele ExpertInnen. Eine Eigenschaft dieser ist nämlich, mit dem Brustton der Überzeugung die einzig wahren Zahlen zu wissen. Da kommt schon einmal rasch ein Zahlenkuddelmuddel heraus. Bei der Frage nach der aktuellen Anzahl der österreichischen Bio-Winzer*innen und der solcherart gesund bewirtschafteten Rebflächen gingen die Wahrheiten der Wein-Afficionados Jürgen Schmücking und Paul Truszkowski ebenso weit auseinander wie jene Zahlen aus dem fachkundigen Publikum. Nach hitziger Diskussion einigte man sich schlussendlich auf: in Österreich gibt es ganz großartige Bio-WinzerInnen, im internationalen Vergleich sind es prozentuell sehr viele und es werden immer mehr. Der Grüne Bericht 2018 weiß zu berichten: in Österreich gibt es rund 14.000 Weinbaubetriebe, etwa 700 davon sind Bio. Also fünf Prozent. Bei den Flächen liegt der Anteil hingegen immerhin bei 12 %, mit steigender Tendenz.

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Österreich war an Bio-Weinverkostung logischerweise mit Wien vertreten, schlussendlich soll dort nach Meinung Vieler der Balkan beginnen. Im direkten Vergleich mit den ausgewählten Weinen aus der Slowakei, aus Ungarn, Slowenien, Rumänien, Georgien und Griechenland gab sich der Wiener Gemischte Satz vom Nussberg angenehm vertraut. Aus den östlichen Nachbarstaaten waren Weine von ganz kleinen, biodynamisch geführten Familienweingütern ebenso dabei, wie solche aus echten Industriebetrieben, die mit unserer Vorstellung von kleinstrukturiert wenig gemein haben.

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Don Zsolt 2017, Strekov1075 (Slowakei)

Die Weinauswahl machte es den ambitionierten WeinverkosterInnen nicht leicht. Also wurde jeder der verkosteten Weine an den Stehtischen und auch tischübergreifend kontrovers diskutiert, wie es so schön heißt. Nicht jede autochthone Sorte und Machart schienen auf den „ersten Riecher“ zu gefallen, mit ein bisschen erzähltem Lokalkolorit fanden sich aber mehr und mehr wohlmeinende Assoziationen.

Tasting_forum Verkostung Bio-Wein Bio3.0 #biodreinull Rózsa Petsovits Bioweingut Weninger

Rózsa Petsovits, Weingut Weninger (Ungarn/Burgenland)

Die Bio-Weine des Abend präsentierten sich eigenständig und selbstbewusst und machten klar, dass zwischen den geschmacklichen Klischeebildern und dem Stand der heutigen Vinifizierung gefühlte Jahrhunderte an Qualitätsentwicklung liegen. Beispielsweise hat das komplex-feine Aromenspektrum eines griechischen Retsina Amphore Natur mit dem kopfwehhaltigen Kunstharzgeschmack eines Retsinas aus der Jugend schlicht und ergreifend nichts gemein. Die erfreuliche Veränderung manifestiert sich auch in einer neu einzulernenden Aussprache, neuerdings liegt die Retsina-Betonung auf dem „i“.

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Retsina Amphore Natur 2017, Tetramythos (Griechenland)

Zum Ausklang diese erfreulichen Bio-Weinverkostung hielt Paul Truszkowski sehr eindrücklich fest, dass es auf der Welt zwar viele ausgezeichnete Weine und WinzerInnen gibt, die man geschmacklich mögen kann oder auch nicht. Wenn man allerdings hinsichtlich der Produktionsqualität auf der sicheren Seite sein will, dann gibt es ein einziges zu kennenden Zeichen: das grüne EU-Bio-Blatt – idealerweise auf der Flaschenvorderseite, um bei der Auswahl im riesigen Weinregal Orientierung zu geben. Die Weine des Abends gaben ein lebendiges Zeichen ab, dass wir uns mit dem (nahen) Osten auch bio-weinmäßig dringend bekannt machen sollen.

Tasting_forum Verkostung Bio-Wein Bio3.0 #biodreinull Jürgen Schmücking

Jürgen Schmücking mit dem zu diesem Zeitpunkt schon bekannten Lineup von „Der unbekannte Osten“

Die Verkostung war großartig! Nun teilen wir die wunderschönen Erinnerungen:
Hier geht es zum Album mit den schönen Fotos des Abends: Tasting_forum 85 – Der unbekannte Osten Bio-Weinverkostung

Thema: Der unbekannte Osten – Bio-Weinverkostung, #biodreinull Tasting_forum 85
Termin: Dienstag, 20. November 2018; 18.30 Uhr
Ort: Punkt 404, 1050 Wien
Impuls und Expertise: Paul Truszkowski (GF von Wein & Co und Schluck – Das anstößige Weinmagazin), Jürgen Schmücking (Wort.Bild.Bio), Elisabeth Klingbacher (Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL)und Reinhard Geßl (Freiland Verband)

Die Bio-Lebensmittelverkostungsserie „Tasting_forum“ wird im Rahmen des Projekts „Bio 3.0 – Neue Wege zu mehr Bio“ mit Mitteln von Bund, Ländern und Europäischer Union finanziell unterstützt. Gemäß den Fördervorgaben dürfen wir keine einzelbetriebliche Werbung machen. Wenn Sie ein persönliches Interesse an den Details dieses Verkostungsflights haben, schicken wir Ihnen diese gerne per Mail zu. Bitte an: office@freiland.or.at

Medienkooperationspartner: Biorama

 


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