
Bio 3.0-Wissen No. 25: Wasser – Die Farben des Wassers
Wasser / Wasserqualität
Die Farben des Wassers – Für die meisten von uns ist es ja eine Selbstverständlichkeit. Nur nach längeren Aufenthalten im Ausland wird uns der Luxus zumindest kurzfristig bewusst: statt Wasser in Plastikflaschen nach Hause zu schleppen können wir einfach den Wasserhahn aufdrehen und Trinkwasser in bester Qualität genießen.
Österreich ist nicht nur mit der Wasserqualität besonders gesegnet – es gibt das „blaue Gold“ auch in ausreichender Menge. Wenn man den Blick aber etwas über die Grenzen schweifen lässt, zeigt sich ein anderes Bild.
Das für den Menschen nutzbare Süßwasser macht weniger als ein Prozent des Wassers auf der Welt aus. Es wird schon heute vielerorts mehr genutzt, als sich im Wasserkreislauf wieder erneuern kann. Die Vorräte sind also nicht unerschöpflich. Zudem hat sich seit den 1950er Jahren der weltweite Wasserbedarf verdreifacht. Konflikte um das wertvolle Nass nehmen zu und dürften sich im Zuge des Klimawandels noch verschärfen. Und während private Haushalte und Industrie weltweit gesehen etwa 30 % des Süßwassers verbrauchen, ist die Landwirtschaft für 70 % des globalen Süßwasserverbrauchs verantwortlich. Bis 2050 soll der Bedarf der Landwirtschaft um weitere 19 % wachsen. Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Bewässerung – gut 40 % aller Lebensmittel werden weltweit auf künstlich bewässerten Flächen angebaut.
Da in Österreich aufgrund ausreichender Niederschläge kaum bewässert werden muss, ist der Anteil der Bewässerung am Wasserverbrauch der österreichischen Landwirtschaft mit 5 % vergleichsweise gering. Doch neben der tatsächlich verwendeten Wassermenge spielt auch die qualitative Beeinträchtigung des Wassers durch unerwünschte Stoffeinträge wie z. B. durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel eine wesentliche Rolle.
Blaues, grünes und graues Gold – Die Farben des Wassers
Die Landwirtschaft wirkt sich – je nach Bewirtschaftungsform – mehr oder weniger stark auf die Quantität und Qualität des verfügbaren Wassers aus. Um den Wasserver- bzw. -gebrauch der Landwirtschaft vollständig bilanzieren zu können, müssen jedenfalls drei Formen des Wassers berücksichtigt werden: „Blaues Wasser“ ist Oberflächen- und Grundwasser, das in der landwirtschaftlichen Produktion z. B. für Bewässerung, in der Tierhaltung oder zur Mineraldüngerherstellung direkt eingesetzt wird. „Grünes Wasser“ wird von Pflanzen und vom Boden während der Vegetationsperiode verdunstet. „Graues Wasser“ bezeichnet jene Wassermenge, die nötig ist, um im Wasser vorhandene Schadstoffe wie Nitrat, Phosphate und Pestizide auf Gehalte unter die für Trinkwasser geltenden Grenzwerte zu „verdünnen“ und kann je nach Produkt viele tausend Liter ausmachen.
Vielfach importieren wir über unsere Lebensmittel indirekt auch große Mengen an Wasser. Dies ist besonders dann problematisch, wenn in den Ländern des Südens, die sowieso schon unter Wassermangel leiden, viel Wasser für die Herstellung von Produkten für den Export in die Industrieländer verbraucht wird und dadurch den Menschen und der Landwirtschaft vor Ort fehlt. Besonders viel Wasser importieren wir über den Konsum von Kaffee, Kakao, Reis oder Baumwolle.
Zur Berechnung des Wasserfußabdrucks unserer Lebensmittel muss der Wasserbedarf der entsprechenden Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Feld bzw. Stall bis ins Supermarktregal – detailliert analysiert werden. Dabei zeigt sich, dass die Produktion tierischer Lebensmittel deutlich mehr Wasser verbraucht als pflanzliche Produkte.
Das Wasser-Einsparungspotential biologischer Lebensmittel variiert zwar je nach Produkt, durchschnittlich weisen Biolebensmittel aber einen niedrigeren Wasserverbrauch auf als konventionelle Vergleichsprodukte. Vor allem der Verzicht auf Kunstdünger und Pestizide bedingt eine deutlich geringere Gewässerbelastung und sorgt für den kleineren Wasserfußabdruck der Bioprodukte.
Aufgrund des verantwortungsvollen Umgangs mit natürlichen Ressourcen und der Minimierung von Schadstoffeinträgen leistet der Biolandbau jedenfalls einen wesentlichen Beitrag zum langfristigen Schutz unserer Wasserressourcen.
Mit biologischer Bewirtschaftung kann der Nitrateintrag ins Grund- und Oberflächenwasser um bis zu 50 % reduziert werden.
Aufgrund des verantwortungsvollen Umgangs mit natürlichen Ressourcen und der Minimierung von Schadstoffeinträgen birgt der Biolandbau ein enormes Potential, Quantität und Qualität der wertvollen Ressource Wasser zu sichern.
Quelle: FiBL (Hrsg) (2015): 100 Gründe für den Biolandbau; FAO (2014): Water withdrawal by sector. Aquastat, www.fao.org/nr/aquastat; Hörtenhuber, S.et al. (2013): Water-use in Austrian organic and conventional food supply chains. Tagungsband ICOAS-Tagung 2013; UNESCO-WWAP (2012): Managing Water under Uncertainty and Risk: Facts and Figures; Neunteufel, R. et al. (2010): Wasserverbrauch und Wasserbedarf. Studie Lebensministerium; World Water Assessment Programme (WWAP) (2009): Water in a Changing World. Third United Nations World Water Development Report. World Water Assessment Programme, UNESCO; www.weltagrarbericht.de;
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