
Bio 3.0-Wissen No. 05: Biolandhaus – Von den Anfängen zu Biodreinull
Bio 3.0 Einführung / Geschichte des Biolandbaus / Übersicht:
Biodreinull –Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass die biologische Landwirtschaft von Anfang an die Lebensmittelqualitätsdebatte geprägt und immer wieder für wichtige Innovationen gesorgt hat. Diese Entwicklungsarbeit hat vielfältige Früchte getragen: Heute sind Bioprodukte fixer Bestandteil unseres Alltags und haben sich zu einer österreichischen und weltweiten Erfolgsgeschichte entwickelt. Bio ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Und wie geht es jetzt weiter?
Die handelnden Personen sind sich einig: um den nachhaltigen Erfolg der „Bio-Landwirtschaft“ im 21. Jahrhundert zu sichern und weiter auszubauen, braucht es neue Strategien, Konzepte und Maßnahmen ebenso wie neue Wege der Kommunikation. Denn war es bei Bio 1.0 die Produktion, bei Bio 2.0 die Distribution, so stehen im Zentrum von Bio 3.0 wir, die Konsument/innen.
Bio 1.0
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zeichnete sich eine zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft ab. Zu den ersten sozialen Bewegungen, die diese Entwicklung ablehnten, zählten der „natürliche Landbau“ und die „Reformbewegung“, die bereits wesentliche Grundprinzipien des Biolandbaus enthielten. Schon bald schlossen sich die ersten Bio-Pionier/innen zusammen, schufen neue Organisations- und Vermarktungsstrukturen und entwickelten die biologische Landwirtschaft weiter. Diese Pionierphase war von bäuerlichen Gruppierungen und Pionierpersönlichkeiten geprägt und bot ein weites Experimentierfeld für neue Ideen in der Landwirtschaft.
Bio 2.0
Die Gründung der Internationalen Vereinigung biologischer Landbau-Organisationen (IFOAM) im Jahr 1972 und die Definition von Mindeststandards markierten den Beginn der zweiten Phase des Biolandbaus. So richtig in Schwung kam Bio 2.0 allerdings mit der Verabschiedung der EU-Bio-Verordnung 2092/91 im Jahr 1991. Es wurden die heutigen Strukturen, Richtlinien und Kontrollsysteme geschaffen, ständig weiterentwickelt und an einer internationalen Harmonisierung der gesetzlichen und privaten Bio-Standards gearbeitet. Bio 2.0 steht daher vor allem für die Schaffung von Bio-Standards, -Kontrollsystemen und -Zertifizierungen, inklusive deren gesetzlicher Verankerung. Auf diesen Leistungen baut die heutige Bio-Landwirtschaft unzweifelhaft auf. Bio 2.0 beinhaltet aber auch den Einstieg der Supermärkte in die Biovermarktung. Die damit verbundenen verbesserten Absatzmöglichkeiten für biologische Lebensmittel und die Förderungen für die „biologische Wirtschaftsweise“ sorgten für eine Ausweitung des Biolandbaus.
Bio 3.0 – Biodreinull
Biodreinull ist die dritte Phase der Bio-Bewegung – das nächste Paradigma. Sozusagen die Kurzformel für ein dynamisches Entwicklungskonzept in Richtung beste Praxis. Unter Bio 3.0 setzt sich die Biobewegung intensiv mit zukünftigen Herausforderungen auseinander und arbeitet an einer umfassenden Weiterentwicklung der biologischen Landwirtschaft. Auf Basis der Grundprinzipien des Biolandbaus soll dabei unter anderem eine umfassende Innovationskultur gefördert und auf gesellschaftliche Megatrends eingegangen werden. Bio 3.0 soll die biologisch und nachhaltig betriebene Landwirtschaft aus der Nische in den Main¬stream bringen. Es geht um die Entwicklung einer neuen kollektiven Vision für den Bio-Sektor und um ein aktives, gemeinsames Engage¬ment – von Bio-Produzent/innen über Bio-Vermartker/innen bis hin zu den Konsument/innen – bei vielen der drängenden, globalen Herausforderungen.
Quelle: Arbenz, M. et al. (2015): ORGANIC 3.0 – for Truly Sustainable Farming & Consumption. Discussion Paper; Niggli, U. et al. (2015): Mit Bio zu einer modernen und nachhaltigen Landwirtschaft. Ein Diskussionsbeitrag zum Öko- oder Biolandbau 3.0
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