
Bio 3.0-Wissen No. 03: Vertrauen ist gut! Biozweinull startet durch
Bio 3.0 Einführung / Geschichte des Biolandbaus Bio 2.0:
Bio 2.0 – Biozweinull – In seinen Anfängen hatte der Biolandbau mit rauem Gegenwind zu kämpfen, die häufig als „Spinner“ titulierten Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern waren mit ihren Ideen und Zielen oft allein auf weiter Flur. Umso wichtiger war es ihnen, sich untereinander zu vernetzen und auszutauschen. Dieser rege Wissens- und Informationsfluss innerhalb der Bio-Szene bildet auch heute noch eine der wesentlichen Grundlagen für das innovative Potential der biologischen Landwirtschaft.
Zu Beginn war man unter sich, die Zahl der Biobetriebe war sehr überschaubar, man kannte sich, die Kommunikation fand auf persönlicher Ebene statt. Doch bereits in den 50er bis 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelten sich klarerer Strukturen: die ersten Bio-Verbände entstanden, Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern begannen sich verstärkt zu vernetzen.
Die Bio-Bewegung wuchs, immer mehr Betriebe stellten auf Bio um, immer mehr Konsument/innen kauften biologische Lebensmittel. In der Anfangsphase des biologischen Landbaus, als die Betriebe ihre Produkte direkt an die Kund/innen verkauften und die Landwirt/innen selbst für die Qualität des Anbaus und der Produkte garantierten, waren detaillierte Richtlinien sowie aufwändige Kontroll- und Zertifizierungssysteme noch nicht nötig. Erst als der Biomarkt größer und später auch globaler wurde, mussten die Konsument/innen vor Bio-Trittbrettfahrern und die Bio-Produzent/innen vor unfairem Wettbewerb gesetzlich geschützt werden. Die Einführung und Standardisierung von Richtlinien wurde unerlässlich.
Die heute geltenden Bio-Richtlinien bauen auf den Grundprinzipien und ursprünglichen Werten der Biolandwirtschaft auf, wurden aber im Laufe der Jahre ständig ausgebaut und weiterentwickelt.
Bereits in den 1970er Jahren wurden die Prinzipien der IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movements) verabschiedet. Diese stellen die Basis der weltweiten Biobewegung dar, darauf bauen die allgemein gültigen Grundprinzipien der Biolandwirtschaft auf, die alle wesentlichen Bereiche der Lebensmittelproduktion von Pflanzenbau über Tierhaltung bis hin zur Verarbeitung und Vermarktung abdecken und dabei sowohl ökologische als auch ökonomische und ethische Aspekte berücksichtigen. Die Gründung der IFOAM, des Weltdachverbandes der biologischen Landbau-Organisationen, im Jahr 1972 hatte vor allem die Definition von Mindeststandards für die biologische Landwirtschaft zum Ziel und läutete den Beginn von Bio 2.0 (Biozweinull) ein. Mit der Verabschiedung der EU-Bio- Verordnung im Jahr 1991 nimmt diese Phase, die vor allem für die Schaffung von Bio-Standards, -Kontrollsystemen und -Zertifizierungen, inklusive deren gesetzlicher Verankerung steht, so richtig an Fahrt auf. Bio 2.0 steht auch dafür, dass Biobetriebe erstmals staatliche Anerkennung und finanzielle Unterstützung erhielten. Somit wurde eine Umstellung auf Biobewirtschaftung auch aus ökonomischen Gründen interessant und führte zu einem kontinuierlichen Anstieg der Biobetriebe. Mit dem Einstieg der Supermärkte in die Bio-Vermarktung Mitte der 1990er Jahre verbesserten sich die Absatzmöglichkeiten für Bio-Lebensmittel deutlich. Die Nachfrage wuchs, der Markt wurde dynamischer, Bio-Produkte wurden zur global gehandelten Ware.
Die strengen Kontrollen und die Zertifizierung haben zwar das Vertrauen der Konsument/innen in Bioprodukte gestärkt und die Absatzmöglichkeiten verbessert, mit den steigenden Anforderungen und den immer detaillierter werdenden Richtlinien wird die Biozertifizierung für viele Biolandwirt/innen jedoch zunehmend zu einer finanziellen und zeitlichen Belastung. Eine Weiterentwicklung von Bio bedeutet daher, dass wohl auch in diesem Bereich in Zukunft neue Ansätze nötig sein werden. Dass dabei Transparenz und Seriosität weiterhin garantiert werden müssen versteht sich wohl von selbst.
Mit der Ausweitung der biologischen Landwirtschaft wurde die Einführung und Standardisierung von Richtlinien unerlässlich.
Biozweinull steht für die Phase in der Bio-Standards, -Kontrollsystemen und -Zertifizierungen geschaffen und gesetzlich verankert wurden. In dieser Phase erhielten die Biobetriebe erstmals staatliche Anerkennung und finanzielle Unterstützung, die Absatzmöglichkeiten für Bio-Lebensmittel verbesserten sich durch den Einstieg der Supermärkte in die Bio-Vermarktung deutlich.
Download „Vertrauen ist gut …“
Quelle: BMLFUW (Hrsg.) (2015): Biologische Landwirtschaft in Österreich; Danner, M. et al. (2008): Netzwerk Biologische Landwirtschaft. Der fortschrittliche Landwirt 23/2008; EU Bio-Verordnung 834/2007 und 889/2008; Niggli, U. (2015): Mit Bio zu einer modernen nachhaltigen Landwirtschaft. Ein Diskussionsbeitrag zum Öko- oder Biolandbau 3.0; Vogt, G. (2001): Geschichte des ökologischen Landbaus im deutschsprachigen Raum – Teil II. Ökologie & Landbau 119, 3/2001; www.ifoam.org
Teilen Sie diesen Beitrag!


