
Bio 3.0-Wissen No. 02: Biologische Urgesteine – Ursprünge der Bio-Landwirtschaft
Bio 3.0 Einführung / Geschichte des Biolandbaus Bio 1.0/2:
Ursprünge der Bio-Landwirtschaft – Rudolf Steiner beeinflusste mit seinem Landwirtschaftlichen Kurs auch die organisch-biologische Landwirtschaft, die sich in den 30er und 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts mehr oder weniger parallel zum bio-dynamischen Landbau entwickelte.
Während bei Steiner den großen „irdischen und kosmischen” Zusammenhängen eine besondere Bedeutung zukam, konnte man im organisch-biologischen Landbau mit dem anthroposophischen Gedankengut weniger anfangen und näherte sich der Biolandwirtschaft eher über die Naturwissenschaft an. Neben vielen anderen Pionier/innen haben vor allem das Ehepaar Müller im deutschsprachigen Raum und Lady Eve Balfour in England den Landbau reformiert und die Ideen der organisch biologischen Landwirtschaft unter die Leute gebracht. Maria Müller entwickelte die praktischen und theoretischen Grundlagen des organisch-biologischen Landbaus, ihr Ehemann, der Schweizer Agrarpolitiker Hans Müller, vermittelte die gewonnen Erkenntnisse den Bäuerinnen und Bauern. Dritter im Bunde war der Arzt, Bakteriologe und Bodenkundler Hans Peter Rusch, der ab 1951 in engem Kontakt mit dem Ehepaar Müller stand und unter anderem mit seinen Forschungen über Bodenfruchtbarkeit die Arbeiten der Müllers untermauerte. Rusch gilt als wissenschaftlicher Wegbereiter der organisch-biologischen Landbaumethode, der mit seiner Arbeit eine naturwissenschaftliche Basis für den Biolandbau schuf.
Ursprünge der Bio-Landwirtschaft – Neue Ansätze der Bionier/innen
Es waren also sehr unterschiedliche Menschen, die sich für die Entwicklung und Verbreitung der biologischen Landwirtschaft stark machten, in einer Zeit als diese noch häufig als „Humbug“ und „Spinnerei“ einiger Weniger abgetan wurde. Im Nachhinein kann man diese Pionier- und Entstehungsphase der biologischen Landwirtschaft als Bio 1.0 bezeichnen. Bio 1.0 war von bäuerlichen Gruppierungen und Pionierpersönlichkeiten geprägt und bot ein weites Experimentierfeld für neue Ideen in der Landwirtschaft.
In politischen und sozialen Fragen durchaus uneins, verfolgten die Pionier/innen ein gemeinsames Ziel. Ob Landwirt/innen, Vermarkter/innen, Konsument/innen, Wissenschaftler/innen oder Politiker/innen – sie alle vereinte das Engagement für eine moderne, zukunftsorientierte Landwirtschaft ebenso wie der Wunsch eine langfristig tragfähige und nachhaltige Alternative zur zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft zu schaffen. Auch wenn man das damals wohl noch nicht so nannte war der Entstehungsprozess der biologischen Landwirtschaft bereits ein Musterbeispiel einer sozialen Innovation, also einer partizipativen Art des Fortschrittes, welche die Interaktion von Menschen voraussetzt und das Wohl der Gesellschaft zum Ziel hat.
Schon bald entstanden neue Organisations- und Vermarktungsstrukturen, die zu einer Weiterentwicklung der biologischen Landwirtschaft beitrugen und den Übergang von der Pionierphase (Bio 1.0) zum standardisierten Biolandbau (Bio 2.0) vorbereiteten.
Zu den Wegbereiter/innen des organisch-biologischen Landbaus zählten Lady Eve Balfour, das Ehepaar Müller und Hans-Peter Rusch.
Die „Bionier/innen“ vereinte das Engagement für eine moderne, zukunftsorientierte Landwirtschaft ebenso wie der Wunsch nach einer nachhaltigen Alternative zur zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft. Diese Pionierphase kann man als Bio 1.0 bezeichnen.
Download „Biologische Urgesteine“
Quelle: Danner, M. et al. (2008): Netzwerk Biologische Landwirtschaft. Der fortschrittliche Landwirt 23/2008; Niggli, U. (2015): Mit Bio zu einer modernen nachhaltigen Landwirtschaft. Ein Diskussionsbeitrag zum Öko- oder Biolandbau 3.0; Vogt, G. (2001): Geschichte des ökologischen Landbaus im deutschsprachigen Raum – Teil I. Ökologie & Landbau 118, 2/2001; Vogt, G. (2001): Geschichte des ökologischen Landbaus im deutschsprachigen Raum – Teil II. Ökologie & Landbau 119, 3/2001;
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