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Bio 3.0-Wissen No. 01: Dynamisch für Bio – Bio begann mit Rudolf Steiner

Bio 3.0 Einführung / Geschichte des Biolandbaus Bio 1.0/1:

Dynamisch für Bio – Rudolf Steiner. Was ist „Bio“? Die Frage ist kurz, die Antworten dafür umso komplexer. Es geht schließlich nicht nur um eine bestimmte Art und Weise Lebensmittel zu produzieren, sondern auch um ökologische, soziale und ethische Dimensionen der Herstellung und des Vertriebs landwirtschaftlicher Produkte.

 

grafik1„Bio“ ist aber auch ein historisch gewachsener Bestand aus Wissensformen und landwirtschaftlichen Praxen, die zwei wesentliche Wurzeln haben: Die auf Rudolf Steiner zurück gehende bio-dynamische Wirtschaftsweise und die organisch-biologische Landwirtschaft, die vom Schweizer Ehepaar Hans und Maria Müller in Zusammenarbeit mit dem Arzt und Mikrobiologen Hans Peter Rusch entwickelt wurde.

Die biologische Landwirtschaft blickt also auf eine lange Geschichte zurück. Zu den ersten sozialen Bewegungen, die eine sich schon damals abzeichnende Intensivierung der Landwirtschaft ablehnten und bereits wichtige Grundprinzipien des Biolandbaus enthielten, zählten Ende des 19. Jahrhunderts der „natürliche Landbau“ und die „Reformbewegung“.
An die Erfahrungen aus dem natürlichen Landbau anknüpfend, waren in den 1920er Jahren Bauern und Bäuerinnen weiterhin auf der Suche nach ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Alternativen zur zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft – und sie wurden fündig.
Es waren Erkenntnisse und Forschungsarbeiten der wesentlichen Begründer/innen und Wegbereiter/innen des Biolandbaus – Steiner, Müller und Rusch – welche die Grundlage der biologischen Wirtschaftsweise bildeten. Doch wären ihre Ideen ungehört verhallt, hätte es nicht von Anfang an offene und interessierte Landwirt/innen gegeben, die sich trotz Gegenwind für die biologische Landwirtschaft entschieden hätten. Dass sich der Biolandbau so positiv entwickeln konnte, liegt also vor allem am Engagement zahlreicher Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern, aber auch am Einsatz vieler Menschen in Politik, Forschung und Vermarktung. Und ganz wesentlich haben immer auch schon Konsument/innen zur erfolgreichen Entwicklung der biologischen Landwirtschaft beigetragen.

Doch wie war das nun genau mit Steiner, den Astralkräften und dem Leben im Boden?
Inmitten der aufkommenden „Agricultur-Chemie” des frühen 20. Jahrhunderts schien er geradezu vom Himmel zu fallen: Rudolf Steiner. Der Philosoph, Theosoph und Begründer der Anthroposophie beschäftigte sich mit Vielem, darunter mit Pädagogik, Kunst, Architektur, Tanz – und mit der Landwirtschaft. Mit seinen acht Vorträge umfassenden „Landwirtschaftlichen Kurs“, den er zu Pfingsten 1924 auf Gut Koberwitz bei Breslau hielt, löste er eine kleine Revolution aus. Eingeladen worden war Steiner von den Gastgeber/innen Gräfin Johanna und Graf Karl von Keyserlingk sowie von einer Gruppe von Landwirt/innen, die der Anthroposophie nahe standen und denen der massive Einsatz des erst seit kurzem erhältlichen Kunstdüngers und die damit verbundenen Veränderungen im Bodenleben suspekt waren. In den Vorträgen behandelte Steiner geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Verständnis von Natur und Landwirtschaft, das Zusammenwirken von Erde und Kosmos sowie die planetarischen Wirkungen auf die Erde und den Menschen und legte damit den Grundstein für die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise. Spirituelles Verständnis, Berücksichtigung von Gestirnskonstellationen und Mondphasen sowie die Herstellung und Anwendung spezieller Präparate (aus Pflanzen, Hornkiesel, Hornmist, …), die in homöopathischen Dosen auf die Felder ausgebracht das Bodenleben, das Wachstum und die Qualität der Pflanzen sowie die Tiergesundheit verbessern sollen, bilden wesentliche Grundlage des biodynamischen Landbaus.
Breitenwirksam wurde Steiners Lehre allerdings erst viele Jahrzehnte später – im Rahmen der Ökologiebewegungen der 1980er Jahre, als man zu den frühen Reformern zurück kehrte und sich die Marke Demeter erfolgreich etablierte.grafik1Rudolf Steiner zählt zu den wichtigsten Pionieren der biologischen Landwirtschaft. In seinen acht Vorträge umfassenden „Landwirtschaftlichen Kurs“, den er 1924 hielt, legte er den Grundstein für die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise.

Download „Dynamisch für Bio“

Quelle: Danner, M. et al. (2008): Netzwerk Biologische Landwirtschaft. Der fortschrittliche Landwirt 23/2008; Demeter e. V. (2014): Steiners Impulse für die Landwirtschaft. 5/2014; Niggli, U. (2015): Mit Bio zu einer modernen nachhaltigen Landwirtschaft. Ein Diskussionsbeitrag zum Öko- oder Biolandbau 3.0; Vogt, G. (2001): Geschichte des ökologischen Landbaus im deutschsprachigen Raum – Teil I. Ökologie & Landbau 118, 2/2001; Vogt, G. (2001): Geschichte des ökologischen Landbaus im deutschsprachigen Raum – Teil II. Ökologie & Landbau 119, 3/2001; www.biographien.kulturimpuls.org; www.biodynamic-research.net; www.forschungsring.de


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