Bio-Pilze in Schwaz – Tasting_forum 84

Bio-Pilze in Schwaz in Tirol? Warum das? Wer soll sich dort dafür interessieren? Insbesondere Pilze, die überhaupt nicht die klassischen Bio-Klischees vom gesunden Boden und den am Hang pickenden, uralten Bio-Höfen erfüllen? Aber wie (fast) immer lag das Tasting_forum-Team mit seiner Einschätzung goldrichtig, denn über 50 begeistert Interessierte verwandelten die Galerie Unterlechner einen Abend lang in so etwas wie das Mekka der Bio-Pilzverkostung.

Der ehrfürchtige Respekt vor den schier unglaublichen Farben-, Formen-, Lebensraum- und Funktionsunterschieden der globalen Pilzvielfalt verbot es von Anfang an eine „Biopilz-Vielfaltsverkostung“ anzukündigen.

Kräuterseitlinge, Shiitakepilz, Austernpilz, Champignon

Also wurde das Augenmerk auf die Makromyzeten gelegt, genauer gesagt auf die sichtbaren Fruchtkörper dieser, die wir gemeinhin als Schwammerln/Pilze ansprechen. Um dann auch noch entscheidend mit dem lindgrünen EU-Bio-Logo wacheln zu können und die mannigfachen Vorteile der Bio-Produktion aufzählbar und schmeckbar zu machen, mussten es züchtbare „Moderpilze“ – also solche, die von absterbender organischer Masse leben – sein: Champignons, Austernpilze, Shiitake und Kräuterseitlinge.

Wer in Österreich Bio-Pilze will und nicht „zum Schmiedl“, sondern zur „Schmiedin“ gehen will, landet unweigerlich in Tirol, genauer gesagt in Thaur unweit von Schwaz. Cornelia Plank ist die charismatische Chefin der Tiroler Biopilze, des führenden Bio-Pilzzuchtunternehmens in Österreich.

Cornelia Plank, Chefin der Tiroler Biopilze

Sie wusste Geschichten zu erzählen, dass es eine helle Freude war: von ihrem (konventionellen) Einstieg in die Landwirtschaft und ihrem Weg zu Bio, vom schmerzhaften gescheiterten Einstieg in die Schwammerlzucht, vom entscheidenden Schritt in die Professionalisierung bis hin zu den ganz praktischen Pilzgeschichten.

Bio-Champignon, Tiroler Biopilze

Ja, die Zuchtpilze kommen nicht aus dem Wald, sie wachsen auch nicht am Acker oder im Stall.

Bio-Champignons, Tiroler Biopilze

Vielmehr sind z. B. bei den Bio-Champignons rückstandsfreies Bio-Stroh und Bio-Hühnermist die Basis für die Zucht im Folientunnel.

Champignons, Austernpilz, Shiitakepilz

Mit viel Fachwissen und Fingerspitzengefühl wachsen dann die Zuchtpilze ganzjährig saisonal, weil Tag für Tag erntbar und kommen über (fast) alle großen heimischen Supermarktketten sowie den Fachhandel in Topqualität in jedes noch so entfernte Fleckerl Österreichs.

Austernpilz

Cornelia Plank erzählte aber auch vom Pilzgeflecht der Unterwelt, der Mykorrhiza, also jener Symbiose zwischen den feinsten Baum- und Pflanzenwurzeln und Pilzen, die als Geflecht 80 % der Landmasse unserer Erde abdeckt und verlässlich und völlig kostenlos miteinander verbindet. Diese Netzabdeckung in der Qualität schafft kein Mobilfunkanbieter! Oder anders gesagt: Eine Welt ohne Pilze ist nicht vorstellbar, eine ohne Mobiltelefonie aber sehr wohl.

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Fliegenpilz

Bevor die begeisterten Verkoster*innen zu Schwammerln wurden packte Jürgen Schmücking zuerst die vor allem mit Kräuterseitlingen hergestellten fleischlosen Rostbratwürstel aus und dann den Blauschimmel(käse) aus.

Hermann Rostbratwürstel

Dazu musste er die abenteuerliche Geschichte der Entdeckung des Roquefort-Schimmels unterbringen.

Blauschimmelkäse in Bio-Qualität, Kornblume, Dänemark

Und weil es so gut passte, paarten sich dazu vom Botrytispilz charakterstark geformte Süßweine von nah und fern. Spätestens zu diesem Moment stellte sich in der Galerie eine große Glückseligkeit ein.

Ein Teil des Wine-lineups der Verkostung

Die Bio-Pilze haben es an dem Abend also auch geschafft, das Tasting_forum nun ganz großartig mit Tirol vernetzt zu haben. Etliche der VerkosterInnen sind von dannen gezogen und haben so etwas gemurmelt wie: „Jetzt, wo ich das gelernt habe, kaufe ich das nächste Mal und überhaupt ganz bestimmt Bio!“ So soll es sein.

Die Verkostung war großartig. Nun teilen wir die wunderschönen Erinnerungen:

Hier geht es zum Album mit den schönen Fotos des Abends: Tasting_forum 84 – Die Pilzköpfe in Schwarz 

Beim Tasting_forum 84 Die Pilzköpfe in Schwaz gab es folgende Bio-Pilze zu verkosten:

Die Rohen:

  • Champignons (Tiroler Bio-Pilze)
  • Austernpilze (Tiroler Bio-Pilze)
  • Shiitakepilze (Tiroler Bio-Pilze)

Die kurz Angebratenen:

  • Champignons (Tiroler Bio-Pilze)
  • Austernpilze (Tiroler Bio-Pilze)
  • Shiitakepilze (Tiroler Bio-Pilze)

Die fleischlosen Würstel:

  • Rostbratwürstchen ohne Fleisch (auf Kräuterseitlingbasis) (Hermann)

Der Schimmel-Käse:

  • Kornblume blau, DK

Die (Botrytis-)Weine:

  • TBA Rösler 2008, Bioweingut Heideboden Martin Kaintz (Burgenland)
  • Vindemia No. 10, Thomas Schwarz (Kloster am Spitz) (Burgenland)
  • Verduzzo Venezia Giulia IGT, Agricola Mont’Albano (IT)
  • Vin Santo Riserva DOC 2012, Fattoria la Vialla (IT)
  • Vintage 2015, Christoph Bauer (NÖ)
  • Grüner Veltliner Horizont , Herbert Zillinger (NÖ)
  • Rouge, Domaine de Majas (FR)
  • Lazio Rosso IGT Maddalena, Villa Caviciana (IT)

Das (Hefe-)Brot:

  • Schüttelbrot, Profanter (IT)

Thema: Die Pilzköpfe in Schwaz – Bio-Pilze -Verkostung, #biodreinull Tasting_forum 84
Termin: Dienstag, 6. November 2018; 18.30 Uhr
Ort: Galerie Unterlechner, 6130 Schwaz
Impuls und Expertise: Cornelia Plank (Tiroler Biopilze), Jürgen Schmücking (Wort.Bild.Bio), und Reinhard Geßl (Freiland Verband)

Die Bio-Lebensmittelverkostungsserie „Tasting_forum“ wird im Rahmen des Projekts „Bio 3.0 – Neue Wege zu mehr Bio“ mit Mitteln von Bund, Ländern und Europäischer Union finanziell unterstützt. Gemäß den Fördervorgaben dürfen wir keine einzelbetriebliche Werbung machen. Wenn Sie ein persönliches Interesse an den Details dieses Verkostungsflights haben, schicken wir Ihnen diese gerne per Mail zu. Bitte an: office(at)freiland.or.at

Medienkooperationspartner: Biorama


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