Produktqualität Von inneren Werten, Bio 3.0, #biodreinull, Wissensvisualisierung, FiBL, dform, SCR

Bio 3.0-Wissen No. 39: Von inneren Werten – Produktqualität

Lebensmittelqualität / Inhaltsstoffe

Produktqualität. Schweinsbraten, Leberkässemmel, Schokolade, Chips und Eistee – in Maßen genossen sicher kein Problem, dennoch zählen diese Produkte nicht gerade zu den leuchtenden Beispielen für eine ausgewogene Ernährung.

Inhaltsstoffe Bio-Lebensmittel Fettsäuren Pestizidrückstände Schwermetalle WissensvisualisierungDie genannten Lebensmittel gibt es alle auch in Bioqualität und das lässt erahnen, dass der Konsum biologischer Lebensmittel nicht per se gesünder ist.
Ein direkter Zusammenhang zwischen biologischer Ernährung und Gesundheitszustand konnte bisher wissenschaftlich auch nicht nachgewiesen werden. Die individuelle Gesundheit hängt ja bekanntlich von vielen Faktoren ab. Allerdings zeigen breit angelegte Studien in Frankreich und Deutschland, dass Konsument/innen von Biolebensmitteln gesünder sind. Die Studienautor/innen gehen davon aus, dass Biokonsument/innen mehr auf eine ausgewogene Ernährung achten und Biolebensmittel daher zu einem gesunden Lebensstil beitragen können.

In zahlreichen Studien wurden die Auswirkungen biologischer Bewirtschaftung auf die Produktqualität untersucht. Da die Qualität von Lebensmitteln nicht nur durch das Anbausystem, sondern auch durch Sortenwahl, Standort, Klima und Nacherntebedingungen beeinflusst wird, lassen sich Ergebnisse einzelner Qualitätsuntersuchungen nur bedingt verallgemeinern. Besonders wertvoll sind daher Studien, welche die Ergebnisse vieler Einzeluntersuchungen zusammenfassen und bewerten. Diese zeigen immer wieder, dass Bioprodukte hinsichtlich ernährungsphysiologisch erwünschter Inhaltsstoffe, wie sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralstoffe oder Vitamin C, die Nase vorn haben:

Bis zu 10.000 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe finden sich in pflanzlichen Lebensmitteln. Sie bringen nicht nur Farbe, Duft und Geschmack in Obst und Gemüse, sondern erfüllen auch ganz wesentliche Funktionen im Stoffwechsel der Pflanze: Neben der Abwehr von Schädlingen und Krankheiten locken sie Nützlinge an und unterstützen die Kommunikation der Pflanzen untereinander. Und auch das menschliche Immunsystem profitiert vom positiven Einfluss dieser Stoffe. Zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe spielen in der menschlichen Ernährung eine Rolle und sind in Bio-Pflanzen meist in besonders hohem Maß zu finden: Da im Biolandbau die Pflanzen nicht mit Pestiziden behandelt werden und daher stärker auf ihre eigenen Abwehrmechanismen angewiesen sind, sind die Gehalte an sekundären Pflanzenstoffen um bis zu 70 % höher als in konventionellem Obst und Gemüse. Außerdem dürfte sich die organische Düngung mit Mist und Kompost positiv auf den Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen in Bio-Obst und -Gemüse auswirken. Die Forscher/innen betonen, dass der Wechsel zu einer Ernährung mit biologischem Obst, Gemüse und Getreide so viele zusätzliche Antioxidantien zur Verfügung stellen würde, wie ein bis zwei zusätzliche Portionen Obst und Gemüse täglich.

Und auch für die Nicht-Vegetarier/innen gibt es Erfreuliches zu berichten: sowohl Biomilch als auch Biofleisch enthalten um bis zu 50 % mehr ernährungsphysiologisch wertvolle Inhaltsstoffe wie Omega-3-Fettsäure und konjugierte Linolsäuren. Diese werden vor allem dann gebildet, wenn Kühe viel (frisches) Raufutter fressen, also auf der Weide sind, und Kraftfutter und Maissilage sehr sparsam eingesetzt werden. Beides ist typisch für Biobetriebe.

Weniger ist mehr
Biolebensmittel haben aber nicht nur einen höheren Gehalt an verschiedenen wertvollen Inhaltsstoffen, sie weisen gleichzeitig auch keine bzw. nur sehr geringe Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Schwermetallen sowie niedrigere Nitratwerte als konventionelle Lebensmittel auf. Rückstände im Spurenbereich sind in den seltenen Fällen, in denen sie auftreten, vor allem darauf zurück zu führen, dass eine vollständige Rückstandsfreiheit nicht uneingeschränkt garantiert werden kann, da die Produkte nur so sauber sein können wie die Umwelt.
Aber einmal ganz abgesehen von den positiven Ergebnissen unterschiedliche Inhaltsstoffe betreffend – mit Bio kauft man sich eigentlich immer ein Gesamtpaket an positiven Eigenschaften.

Inhaltsstoffe Bio-Lebensmittel Fettsäuren Pestizidrückstände Schwermetalle WissensvisualisierungDie Qualität biologischer Lebensmittel ergibt sich nicht nur aus ihrer ressourcen- und umweltschonenden Herstellung und Verarbeitung – auch die Bioprodukte selbst haben es in sich: Bioprodukte überzeugen mit deutlich höheren Gehalten an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Antioxidantien und weisen verglichen mit konventioneller Ware deutlich geringere bzw. gar keine Pestizid- und Schwermetallrückstände auf.

Und auch in der Verarbeitung gibt es Unterschiede: In Bio-Lebensmitteln haben Hilfs- und Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker und synthetische Farbstoffe ebenso wenig zu suchen wie künstliche Aromen und Stabilisatoren.

Download „Von inneren Werten“

Quellen: Średnicka-Tober, D. et al. (2016): Composition differences between organic and conventional meat: a systematic literature review and meta-analysis. British Journal of Nutrition; Średnicka-Tober, D. et al. (2016): Higher PUFA and n-3 PUFA, CLA, α-tocopherol and iron, but lower iodine and selenium concentrations in organic milk: a systematic literature review and meta- and redundancy analyses. British Journal of Nutrition; FiBL (Hrsg.) (2015): Nachhaltigkeit und Qualität biologischer Lebensmittel. Dossier; Baranski, M. et al. (2014) Higher antioxidant concentrations and less cadmium and pesticide residues in organically-grown crops: a systematic literature review and meta-analyses. British Journal of Nutrition; www.qlif.org;


Teilen Sie diesen Beitrag!

Facebooktwittermail